Englische Parklandschaft am Malm, östlich von Plhmonth, im Frühling.
Zusammenhängende Waldungen sind in England fast geschwunden, die Wiese herrscht im Landschaftsbilde vor. Sie wird unterbrochen durch alte, stattliche Bäume,
die einzelnstehend mächtig ihre Zweige ausrecken oder in Gruppen und Reihen vereint sind. Anmutige Dörfer und altertümliche, efeuumsponnene Schlösser grüßen
überall freundlich hervor. Zahlreich sind auf den Flüssen Hausboote, in denen Familien ihren Sommeraufenthalt nehmen, mit Vorliebe da, wo die Jugend den
Wettkampf der Ruder übt.
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TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann]]
D. Nordwesteuropa. — Zkaudiuavieu. 125
die jütische Westküste ein flache Dünenküste mit Strandseen und Nehrungen,
begleitet von mehreren Sandbankgürteln. Diese „eiserne" Küste ist daher
für Seeschiffe unnahbar. Im N. Jütlands trennt der Simfjorb*)
(= Kalkbusen) den n. Teil der Halbinsel insular ab. — Das Klima
des Hauptlandes ist ein mildes Seeklima. Tie Inseln sind durchweg sehr
fruchtbar und weisen schone Ackerfelder, Wiesen und stellenweise die
schönsten Rotbuchenwälder auf. Jütlaud hat nur an der Ostküste guteu
Boden; auf der längern Westabdachung ist es sandige, teilweise rno-
rastige Heide.
Zu Dänemark gehört auch die Insel B o r n h v l m.
Tie Dänen (ebenso zahlreich als die Norweger, obwohl ihr Land
nur Vs von Norwegens Größe ausmacht) sind nordgermanischer
Abstammung und fast durchweg evangelischer Konfession. Die
Volksbildung steht bei ihnen auf hoher Stufe. — Hauptnahrungsquellen
sind Ackerbau und Viehzucht. Tie Lage ihres Landes zwischen
zwei Meeren und auf der Brücke zwischen Nord- und Mitteleuropa be-
günstigt Schiffahrt und Seehandel; die Industrie ist bei
dem Mangel an Kohlen und treibenden Wasserkräften gering. — Ehemals
war Dänemark die herrschende Macht im Europas und stand an der
Spitze sämtlicher skandinavischen Reiche. Unter Gustav Wafa erstritt
Schweden seine Freiheit (1523). Im Jahre 1814 ging Norwegen und
1864 Schleswig-Holstein verloren. So ist Dänemark jetzt zu der Be-
deutung eines Kleinstaates hinabgesunken.
Kopenhagen (= Kaufmannshafen) (375 Tsd. E.), Haupt- und
Residenzstadt auf Seeland, umfaßt lle aller Staatsangehörigen, ist die
größte Stadt Nordeuropas, bedeutende Seehandelsstadt, befestigter Kriegs-
Hafen, Mittelpunkt des nationalen, wissenschaftlichen und gesellschaftlichen
Lebens von Dänemark. Universität. Das berühmte nordische und das Thor-
waldseu-Museum bergen großartige Kunstschätze. Aus allen diesen Ur-
fachen übt K. einen ähnlich bestimmenden Einfluß auf das Gesamtkönig-
reich aus, wie Paris auf Frankreich. — H e l s i n g ö r , Seehafen an der
schmalen Stelle des Sundes. — O d e n s e , größte Stadt auf Füuen. —
A a r h u s (örhus), auf der Ostküste von Jütland. — Fredericia,
vielbesuchter Nothafen am kl. Belt.
Ii. Bic Uor&ifdjrit 3n|*cln. Die Färöer (Schafinseln) sind 25
kleine, kahle und^ baumlose Felseniuselu aus Basaltgestein im atlantischen
Meere zwischen Schottland und Island Das Klima ist ein rauhes See-
klima. Die (1300) Bewohner ernähren sich von Schafzucht. Fischfang und
dem Verkauf von eingesammelten Eiderdnnen.
Island (Eisland). uächst Großbritannien die größte Insel Europas,
so groß als Bayern, Württemberg und Hesseu zusammengenommen, liegt
hart am n. Polarkreis. Es ist ein baumloses Gebirgslaud voll schauer-
licher Einöden, Schnee- und Eisfelder, durchzogen von einer Kette (29»
chättger Vulkane, unter denen der H e f l a der bedeutendste ist. Zahlreiche
heche ^.prmgquellen find über die ganze Insel verbreitet. Die bedeutendste der-
leiben x|t der große Geysir. — Das rauhe Seeklima macht Getreidebau
unmöglich und hindert den Baumwuchs. Niedrige Ebereschen und Weiden
stud die einzigen Bäume. Die u. Küstengebiete weifeu indes gute Weide-
Tlrtcheu aus — Die (70000) B e w o h u e r siud nordgermanischer Abstammung
und ernähren sich vom Fisch- und Robbenfang, dem Eiusammelu von Eider-
dunen und vou der Schafzucht Das Pferd ist als Reittier sehr geschätzt
1825 wurde infolge einer Sturmflut die Landbrücke im W. zer-
trümmert
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Wafa Gustav
Extrahierte Ortsnamen: Nordwesteuropa Heide Norwegens Nord- Mitteleuropa Europas Norwegen Schleswig-Holstein Kopenhagen Seeland Nordeuropas Paris Frankreich Basaltgestein Schottland Island Island Europas Württemberg
17s)
Europa.
Van Diemens Land, dienordfolksinsel rc. Zusammen betragen
diese Kolonien 85,153 Hl M. 120,704,597 E. Auch ist derkönig
von Großbritannien zugleich König von Hanover.
§. 12. Der dänische Staat.
Bestandtheile, Lage, Gränzen, Größe. Zum däni-
schen Staate gehören das Königreich Dänemark, die Färöer
und die Insel Island. Sie liegen vom 53" 20' — 57° 44'
30"91.33., 25° 40' —32°52'2. Island liegt von 03» — 60«35'
N.b., 353-—40o 20' L. Dänemark besteht aus festem Lande
und Inseln, gränzt im O. an die Ostsee und Teutschland, im W.
an die Nordsee (bei den Dänen Westsee), im N. an das Kattegat.
Die Färöer und Island liegen im nordwestlichen Europa, letz-
teres nur 27 M. von Grönland entfernt. Die Größe des ganzen
Staats beträgt 2845 Hi M., wovon auf Island 1800 H! M.
kommen.
Boden und Klima. Das eigentliche Dänemark,
also Holstein, Schleswig, die Halbinsel Jütland nebst den sie
umgebenden Inseln gehören durchaus dem nordteutschen Flachlande
an, dessen unmittelbare Fortsetzungen sie sind. Die Grundlage des
Bodens ist Gyps und Kreide, welche besonders auf den Inseln und
einigen Küstenpunkren felsenartig zu Tage stehen. Die Halbinsel
Jütland durchzieht ein breiter, sandiger Landrücken, der im N.
mit der schmalen Sandspitze Skagen endet, überall von unbedeu-
tender^Höhe ist, und die breitere West-, die schmalere Ostabdachung
bildet. Die Westküsten sind ganz flach, meist sandig, mit vielen
Dünen, Sandbänken und kleinen Inseln umgeben; die Ostküsten
liegen höher, treten mit Kreidemassen an's Meer, und haben zum
Theil sehr fruchtbare Gegenden, durch welche sich aber ganz beson-
ders das zu Teutschland gehörige Holstein auszeichnet. Der nörd-
lichste Theil der Halbinsel Jütland ist am ödesten, hat in W. und
N. Sandboden, in O. Kreideufer, im Innern Haide und Moor;
der das Land durchziehende Landrücken erreicht hier in dera a l ha i d e,
und zwar im 1200 F. hohen Himmelsberge seine bedeutendste
Erhebung. Die Insel Fünen, von Jütland durch den |f.
br. kleinen Belt, die Insel Seeland, von Fünen durch den
24 M. br. großen Belt, von Schweden durch den 12,000 —14,000
F. br. Sund getrennt, nebst den sie umgebenden kleinern Inseln
sind eàsifalls sämmtlich flach, mit sehr zerrissenen Küsten, schön
bewalm, * und im Ganzen fruchtbarer als die Halbinsel. ^ Die
25 Färöer (b. h. Schafsinseln) haben steile, oft senkrechte Küsten,
und sind in dem gebirgigen Innern oft kaum 1 Elle hoch mit Erde
bedeckt, daher baumlos, aber vortreffliche Schaftriften. Die Insel
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Extrahierte Personennamen: L._Dänemark
Extrahierte Ortsnamen: Europa Hanover Island Ostsee Teutschland Nordsee Dänen_Westsee Island Europa Hi_M. Island Holstein Schleswig Holstein W. Seeland Schweden
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Niedersachsen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Neuzeit
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
— 65 —
seine Sache vorzutragen. Christian betrachtete den dith-marsischen Bauern mit großem Interesse; hatte er doch stets eine gewisse Zuneigung zu dem tapferen Bauernvolke, das einem seiner Vorfahren so erfolgreich Widerstand geleistet hatte. Auch versprach er Wiben, seine Angelegenheit durch die tüchtigsten Rechtsgelehrten in Kopenhagen prüfen zu lassen; während aber dieses geschehe, möge sich Wiben als Gast des Königs betrachten. So kam Wiben Peter an den glänzenden Hos des Königs von Dänemark und er benutzte diese Gelegenheit, unter den Rittern des dänischen Hofes seiner Sache Freunde zu erwerben; aber trotzdem hatte seine Anwesenheit in Kopenhagen nicht den Erfolg, den er erwartet hatte. Die Prüfung durch die Rechtsgelehrten dauerte lange, und als sie endlich beendet und, wie nicht anders sich erwarten ließ, zu seinen Gunsten ausgefallen war, da war Wiben dennoch genau so weit wie vorher.
Einen Teil des Sommers verbrachte der König alljährlich am Ufer des Esromsees, im nördlichen Teile von Seeland. Auch Wiben wurde eingeladen, den Hof dorthin zu begleiten, und es war eine neue Welt, die sich hier vor ihm anfthat. Das Bernhardinerkloster am nördlichen Ufer des Sees, damals noch nicht so verfallen wie heute, diente dem Könige und seinem Gefolge als Wohnung, und die Jagd in den hochragenden Buchenwaldungen, die den See von allen Seiten umsäumen, brachte genügende Abwechselung in die Eintönigkeit des Landlebens. Des Abends aber versammelte sich die ganze vornehme Hofgesellschaft auf einem Hügel am Ufer des Sees, wo bei gutem Wetter das Abendbrot eingenommen wurde, und Geschichten und Sagen vom Könige Waldemar Atterdag, der einst in dieser Gegend ein Schloß besaß und noch jetzt nächtlicherweile durch Wald und Sumpf jagte, verkürzten die Zeit.
Eines Abends hatte sich Wiben Peter von der Hofgesellschaft entfernt und erging sich allein am Seeufer. Eine plötzliche Sehnsucht nach der Heimat, nach Weib und Kind hatte ihn ergriffen. Wie lange war es nun doch
Tiemann, Wiben Peter. 5
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Extrahierte Personennamen: Christian Peter Waldemar_Atterdag Peter Tiemann Peter
— 46 —
Dalelf (Dalarne, die Thäler der Dalkerle). An die Stelle
des reichen Ackers treten hier die reichen Silber-, Kupfer- und
Eisenbezirke (Sala, Fahlnn, Dannemora) nebst den nner-
meßlichen Wäldern: die Quellen schwedischer Ausfuhr und In-
dustrie.
Norrland, das Land der Tannen, Fichten und Birken,
der Beeren und Moose, die Weide der Rennthierheerden, nährt
bis nach den Lappmarken hinauf auch noch Ackerbauer; ganz
im N. ist es geeignet zur Viehzucht, zur Jagd auf Pelzthiere.
Die landschaftliche Schönheit erhält hier durch den kurzen Som-
mer mit seinen langen Tagen und durch die laugeu Winter mit
dem hellen Nordlichtschein neuen Reiz. Viel unbebauter Boden,
aus Mangel an Bewohnern (daher große Gastlichkeit). In den
Lappmarken, von der Größe Süddentschlands, vielleicht 30,000
Einw., unter ihnen neben Schweden und Finnen (Qnänen) gegen
5000 auf niederer Kulturstufe stehende Lappen (Same), die wie
ihre 16000 Landsleute in den norwegischen Finnmarken, meist
von Rennthieren, Jagd und Fischerei leben. In Haparanda
Versuche die Ungeheuern Wälder und die dazwischen liegenden
großen Eisenberge zu nutzen.
2) Das Königreich Dänemark. Seine Lage zwischen
Deutschland und der nördlichen Halbinsel die natürliche Ursache
seiner einstigen Macht und seines Verfalls*); nur noch gegen
700 Qm. groß, mit 1785000 Ew.
a. Das Festland Jütland, 2/3 des Ganzen; der nördliche
Theil der eimbrischen Halbinsel (s. oben S. 4 u. 7); bis gegen
den Liimfjorden hin von ähnlicher Beschaffenheit, wie Schles-
wig, namentlich an der Ostküste. Die Gründung der Bisthümer
Ripen im W. und Aarhus im O. läßt auf zahlreichere Be-
völkerung zur Zeit Ottos d. Gr. schließen. Jenseits des Linn-
fjord statt des Wechsels von Geest und Marsch Sandwüste (Bend-
syssel**); die hafenlose Westküste mit fortlaufenden Dünen bis
Die letztern sind, da das Lehnswesen nicht nach dem Norden verpflanzt
wurde, frei geblieben; anders in Dänemark. In Norwegen gibt es seit der
Trennung von Dänemark keine Stände.
*) Spuren aus vor- und altgermanischer Zeit: im Schlick der Küsten
Reste von Eichen und andern Waldbäumen, deren Stelle jetzt die Buchen
einnehmen, von großem Wildstand, selbst wohlerhaltene Kähne u. s. w.; auf
höherem Boden zahlreiche Gräber, dem Stein-, Bronce- und Eisenalter
angehörig.
**) Ihr Flugsand hat schon manche Ortschaften begraben, vgl. die kurische
Nehrung.
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Extrahierte Personennamen: Dannemora Ottos
Extrahierte Ortsnamen: Haparanda Deutschland Aarhus Ottos Dänemark Norwegen
235 Die Skandinavische Halbinsel. § 252 Heft
2. Das Klima Norwegens wird durch den Golfstrom außerordentlich günstig beeinflußt. § 252
Die ganze Küste ist eisfrei, und Bergen hat mit Eöln, Trieft und Saloniki gleiche Januar-
wärme. Durch die Golfstromeinwirkung werden die Winterisothermen so verschoben, daß sie
statt westöstlich nordsüdlich verlaufen (in Hammerfest ist es im Januar nicht kälter als in Kri-
stiania). — Schweden dagegeu hat ein ausgeprägtes Binnenklima mit eisigen Wintern
(das Skandinavische Gebirge eine wirksame Klimascheide!). Wenn an der norwegischen Küste
die großenfischzüge abgehalten werden, fährt Ulan vonschweden auf Schlitten üb er
deu5 Monatelang mit Eis bedeckten Bottnischen Meerbusen hinüber nach Finnland.
— Dieniederschläge der Halbinsel nehmen von Westen nach Osten rasch ab. Bergen, die Stadt,
„in der es immer regnet", hat 183 cm Niederschläge, Kristiania 58, Stockholm 43. — Die Schnee-
grenze liegt in Mittel-Norwegen bei 1250, im äußersten Norden schon bei 750 m (Alpen 2700 m).
3. Der Hltbau. Ans 1. und 2. ergibt sich folgendes: Infolge seiner nördlichen Lage,
seiner bedeutenden Erhebung und seiner dürftigen Ackerkrume (s.o.) ist Skandinavien in:
allgemeinen für den Anbau ungünstig.
a) Tie Fjorde haben in ihren zugehörigen Tälern meist einen lößartigen Boden und sind
deshalb und infolge des milden Klimas sehr fruchtbar, erscheinen stets frisch grün und erzeugen n. a.
viel Obst. — Der Getreidebau reicht nirgends in der Welt soweit nördlich als an der norwegi-
schen Küste. Gerste und Kartoffeln dringen bis Hammerfest vor, der Hafer nicht ganz so weit.
b) Die benachbarten Fjelde (so nennt der Norweger die Gebiete oberhalb der Baumgrenze)
bilden zu deu Fjorden einen schroffen Gegensatz. Ein Gebiet von der Größe des Königreichs
Sachsen ist mit ewigem Schnee und Gletschern (Inlandeis) bedeckt. Im übrigen liegt der Fels-
boden zu Tage, überragt von Buckeln und Felsblöcken und überzogen mit grangrünen Flechten
oder bestanden mit einem dürftigen Pflanzenwuchs (Knieholz, Heidekraut, Heidelbeeren usw.).
Infolge der Uudurchläfsigkeit des Bodens sind weite Strecken versumpft.
c) Der mit Findlingen^) übersäte Felsboden Nord- und Mittelschwedens ist in der Haupt-
sache Waldland, in das Ansiedler, den Flüssen folgend, vordringen. — Günstiger sind die An-
baubediuguugeu an der Küste.
6) Die Seensenke und Schonen mit ihrem Geschiebelehm sind die Kornkammern Schwedens.
Schonen gehört noch dem westeuropäischen Buchengebiet an, während in den Laubwäldern
der Seensenke die Eiche überwiegt. — Das zwischen der Seensenke und Schonen gelegene rund-
buckelige Götaland ist wieder ein Stück des Baltischen Schildes mit wenig Ackerkrume und hat
mehr Wald und Moor als Ackerflächen.
3. Geschichte und Volkstum.
1. Zur Geschichte Norwegens. Die Ureinwohner, die finnischen Stämme der Lappen, 8 253
wurden durch die germanischen Normannen nach Norden verdrängt. — Die Wikingerfahrten
und die Staatengründungen der Normannen! (s. auch § 250). — Die vielen Einzelreiche unter
ihren „Jarlen" (Königen) wurden 872 durch Harald Harsagar zur Einheit gezwungen. 1028—35
gehörte Norwegen vorübergehend, seit der Kalmarischen Union aber vier Jahrhunderte
zu Dänemark (1397—1814, s. Dänemark § 247). Die von den Großmächten im Kieler Frieden
1814 verfügte Angliedernng an das stets mit feindseligen Augen betrachtete, aristokratische Schweden
wurde nach vielen Reibungen bereits 1905 wieder gelöst. Seitdem ist Norwegen ein selb-
ständiges Königreich unter dem, dem dänischen Herrscherhause entstammenden König Haakon.
Mit dieser Trennung kommt die Macht zwingender geographischer Tatsachen zum
Ausdruck: die natürlichen Verhältnisse der Halbinsel haben Norweger und Schweden, obgleich
derselben Abstammung, zu zwei verschiedenen Nationen gemacht, die so gut wie uichts Überein-
stimmendes besitzen. Die menschenleeren Fjelde lagen von jeher wie eine trennende
Wüste zwischen ihnen, so daß die beiden Stämme sich nicht bloß fremd wurden, sondern sich
infolge der verschiedenen klimatischen und Bodenverhältnisse auch verschieden entwickelten,
sowohl in wirtschaftlicher wie in sprachlicher und politischer Hinsicht. (Norwegen demokratisch,
Schweden aristokratisch gerichtet.)
i) Meist noch in Reihen geordnet, so wie die Gletscher sie abluden.
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TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Die Skandinavische Halbinsel.
43
deckt ewiger Schnee, und die Gletscher reichen an einigen Fjorden bis
ans Meer herab. S. der großen Seen ist das Klima ähnlich
dem des nördlichen Deutschland. Hier findet sich deshalb,
namentlich an den Küsten, noch Laubwald, während sonst Kieser und
Fichte, vermischt mit Birken, die Wälder bilden, die bis zum äußersten
N. vordringen. Der Anbau von Gerste und Kartoffeln ist an
der W.-Küste bis 70" N. möglich, doch wird der Bodenbeschaffenheit
wegen Ackerbau nur im s.ö. Teile in ausgedehnter Weise betrieben.
— Bären und Wölfe kommen noch vor, in der Südhälfte auch
noch das Elen, das Renntier ist auf die nördliche Hälfte des Landes
beschränkt.
Fig. 12. Lappen.
Außer den wenig zahlreichen von ihren Renntierherden lebenden
Lappen (Fig. 12) im äußersten N. der Halbinsel ist die Bevölkerung ger-
manischer Abkunft. Die Norweger wurden an den klippenreichen W.-
Küsten kühne Seefahrer und brandschatzten im Mittelalter, da ihr Land
sie kaum ernähren konnte, als Normannen und Wikinger die Küstenländer
von ganz Europa, die Schweden wurden s. der großen Seen frühzeitig
Ackerbauer. Nachdem beide Völker um das Jahr 1000 das Christentum
angenommen, sind die beiden Reiche wiederholt vereinigt und getrennt worden;
bis 1905 wurden die beiden Königreiche von einem Könige regiert, seidem
haben sie sich wieder getrennt und bilden zwei selbständige Staaten.
1. Das Königreich Schweden umfaßt 4/7 der Halbinsel mit
5l/4 Mill. lutherischer E. Im südlichen Teile des Landes be-
schäftigt Ackerbau die Mehrzahl der Bewohner, doch muß für den
Norden Brotkorn und Mehl eingeführt werden. Die Gewerb tätig-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Kieser Fig Fig
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Europa Schweden Schweden
37
die Region der Beeren und Moose. Wald ist somit vorherrschend und
Aecker und Ortschaften liegen meist auf gelichtetem Waldgrunde. An geschützten
Stellen wird selbst über den 70sten Grad hinaus noch Gerste und Hafer
gezogen. Eine große Anzahl von Flüssen (Dal-Elf, Umea-Elf, Lulea-Elf,
Tornea-Elf) und herrliche Seen (Mälar-, Wener- und Wetter-See) schaffen
eine reiche Bewässerung. Die Flüsse, besonders die Norwegens, bilden viel-
fach prächtige Wasserfälle.
Scandinavien, das mit Dänemark im Mittelalter eine Zeitlang ein Reich
gebildet hat, zerfällt in Schweden und Norwegen.
a) Schweden hat auf 8000 Quadratmeilen 4,195,000 Einwohner
germanischer Abstammung. Die Schweden sind ein treuherziges, arbeit-
sames, tapferes, geistig begabtes Volk, das seine große Vergangenheit
(Gustav Adolf) noch nicht vergessen hat. Die lutherische Kirche ist durchaus
herrschend. Hauptstadt ist Stockholm in prächtiger Lage am Mälar-See,
der Hauptsitz schwedischen Gewerbfleißes und Handels; 140,000 Einw. —
Außerdem merken wir noch: Gothenburg mit 60,000 Einw. (Härings»
fang); Upfala, berühmte Universität; Carlskrona, Festung und
Kriegshafen.
b) Norwegen hat 1,730,000 Einw., welche ebenfalls germanischer
Abstammung sind. Die Norweger sind ein kräftiger, trefflicher Menschen-
schlag. Da Ackerbau und Viehzucht nur unbedeutend sind, so sind sie
hauptsächlich auf Jagd nud Fischfang angewiesen. Hauptstadt ist Ehristiania
am Christian Fjord, Handelsstadt und Universität mit 66,000 Einw.
Außerdem merken wir noch Bergen, der erste Handelsplatz Norwegens
(Häringsfischerei) und Hammerfest, die letzte Stadt im Norden.
Schweden hat mit Norwegen seit 1814 einen und denselben Regenten.
2. Dänemark.
Das Königreich Dänemark besteht aus der Halbinsel Jütland und
den Ostsee-Inseln Seeland, Fünen und Laaland nebst mehreren
kleineren Inseln. Außerdem gehören zu ihm die Inseln Grönland (siehe
S. 23.) und Island. — Das eigentliche Königreich Dänemark hat ohn«
gefähr 1,700,000 Einwohner lutherischen Bekenntnisses.
Jütland ist größtentheils Flachland. Nur ein Zweig des uralisch-bal-
tischen Landrückens zieht sich durch dasselbe und bietet aus seinem Ostabhange
reiches Fruchtland, während er in der Mitte zur weitausgedehnten Haide
wird. Auch die eigentliche Ebene ist meist Haide, nur von großen Mooren
unterbrochen.
Auf der größten Ostsee-Insel, auf Seeland, liegt in lieblicher Gegend
Dänemarks Hauptstadt Kopenhagen mit 160,000 Einw. Es ist starke
Festung, Kriegshafen, Universität und Handelsstadt.
Die Insel Island besteht zu 3 Theilen aus Gebirgsland, nur ein Theil
ist Flachland. Sie ist durchaus vulkanischer Natur. Der bedeutendste Vulkan
ist der Hella. Die Gebirge sind von ewigem Schnee und Eis bedeckt. Gras-
Plätze finden sich nur in den untern Thälern und Küstenebenen. Kein
Baum und kein Getreidefeld erfreut das Auge, und die Nahrung der Be-
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Carlskrona Christian_Fjord Dänemark Hella
Extrahierte Ortsnamen: Lulea-Elf Wener- Wetter-See Norwegens Schweden Norwegen Schweden Stockholm Mälar-See Gothenburg Norwegen Norwegens Hammerfest Norwegen Seeland Island Seeland Dänemarks_Hauptstadt_Kopenhagen Island
106
seiner berühmten Trollhätta^)-Fälle und durch den Götakanal die
Verbindung mit dem Wettersee und der Ostsee her.
Nur im südlichen Teile der Halbinsel mischen sich noch Laub- und
Nadelholz (vgl. D. Sch.-A. 29) in derselben Weise wie in Norddeutschland,
der größte Teil gehört aber bereits zur nordischen Zone der Nadelholz-
Wälder, und der nördliche ragt sogar in die kalte Zone hinein, wo (mit Aus-
nähme der Küste) Ackerbau nicht mehr betrieben werden kann. Hier hat sich
noch die mongolische Urbevölkerung der Lappen erhalten, die mit ihren
Rentierherden ein nomadisches Leben führen. Sonst ist das ganze Innere,
mit Ausnahme der höheren Fjelde, ein ungeheures Waldland, das
einen großen Teil von Europa mit Holz versorgt, und nur der Gebirgs-
rand ist besiedelt.
§ 136. Norwegen und Schweden bildeten seit 1814 zwei Staaten
unter einem gemeinsamen König (aus dem französischen Hause Verna-
dotte sternadöt^, das noch in Schweden regiert). 1905 trennten sie
sich, und die Norweger wählten einen dänischen Prinzen zum König.
§ 137. Norwegen ist als die skandinavische Hochgebirgshälfte
fast nur an den Küsten und Fjorden bewohnbar. In der unmittelbaren
Nähe des Meeres, das durch den aus dem Tropengürtel des Ozeans
kommenden Golfstroms ungewöhnlich erwärmt wird, ist das Klima
so mild, daß auch die Fjorde niemals dauernd gefrieren und der Ge-
treidebau bis 70° B. reicht, weiter gegen den Pol, als irgendwo sonst
auf der Erde. Aber die steilen Abhänge bieten dem Ackerbau nur
wenig Raum und weisen die Norweger (im Mittelalter wie die
Dänen Normannen genannt) aus das Meer. Von jeher waren sie
durch Seetüchtigkeit ausgezeichnet; als Wikinger unternahmen sie im
frühen Mittelalter kühne Raubfahrten nach allen europäischen Gestaden
und entdeckten Island, Grönland und sogar Nordamerika. Noch jetzt
sind sie vor allem See- und Handelsleute; ihre Handelsflotte ist die
größte nach der britischen, nordamerikanischen und deutschen. Das Meer
bietet ihnen auch einen großartigen Reichtum an Fischen, besonders
Kabeljau und Heringen, die neben Holz der wichtigste Ausfuhrartikel
sind; mit diesen Erzeugnissen decken sie ihren Bedarf an Nahrungs-
Mitteln, Jndustrieprodukten und Kohle.
Die flachste und daher fruchtbarste Gegend breitet sich im S. um
-!) Teufelshut (Name des Felsens).
2) Der Golfstrom, die wichtigste Meeresströmung, kommt aus dem Golfe
von Mexiko und bewegt sich entlang der Ostküste Nordamerikas nördlich, dann öst-
lich, vereinigt sich mit einer allgemeinen Ostströmung im nördlichen Atlantischen
Ozean und erreicht endlich die Küsten der britischen Inseln und Norwegens, worauf
«r sich im Eismeere verliert. (Vgl. D. Sch.-A. 41.)
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Extrahierte Ortsnamen: Wettersee Ostsee Norddeutschland Europa Schweden Schweden Island Nordamerika Mexiko Nordamerikas Atlantischen
Ozean Norwegens
248 Buch Viii. Europa. Cap. I. Allgemeine Uebersichten.
die Rindvieh- und Pferdezucht. Seidenbau wird noch die und bet betrieben. Die Bienenzucht ist besonbers in Rußlanb nicht unbcbeutenb.
3) Die gemäßigt feilte ober norbeuropäischezone, entsprechend der nörblichen Hälfte der Zone 5) der Einleitung. Ihre Norbgrenze reicht in Norwegen bis 73° n. Br. (Drontheim), verläuft von ba in süböstlicher Richtung durch Schweden (Gefle), erreicht die Küste Rußlanbs beim Eingänge des Finnischen Busens und den Ural in 55° n. Br. (Kasan). Die Mitteltemperatur an der Norbgrenze beträgt 4°. Der Winter ist dem Sommer an Dauer gleich, ober übertrifft ihn noch. Der Jahresverlauf bet Vegetation ist auf fünf Monate, Ende April bis Ende September, beschränkt. Roggen, welcher fünf- bis siebenfache Frucht trägt, ist das Hauptgetreibe. Er wirb, wie auch Hafer und Gerste, als Winter- und Sommerfrucht gebaut. Frühjahrsfröste zerstören oft im Norben bic Saat. Neben den Getrabearten werden Hanf (Rußland), Flachs und Hopfen, sowie im Fruchtwechsel Futterkräuter besonders stark angebaut. Wiesenbau und Weidebenutzungen finden wie in der vorigen Zone statt. Die verhältnismäßig niedrige Sommertemperatur, verbunden mit den vorzugsweise in den Sommer fallenden Niederschlägen, halten die Nieberungswiesen aber zu feucht; es treten saure Gräser, und an geeigneten ßoealitäten Torfmoore auf. Der Walb gewinnt gegen die vorige Zone an Ausbehnung; im Norben und Osten finden wir noch Urwälder. Die weite Ausdehnung des Waldes im Gegensatz zu den nackten Bergkuppen Südeuropas bezeugt deutlicher als alle geschriebene Geschichte die Jugendlichkeit menschlicher Cultur in diesen Gegenden. Im Walde nimmt nach Norden die Artenzahl ab. Die Nordgrenze der Buche s. S. 54. Die Eiche schreitet aber bis zur Nordgrenze der Zone vor. Unter den Nadelhölzern herrscht die Fichte, die Kiefer und der Wachholder vor. Die Birke, in den südlichen Zonen nur auf den Gebirgen vorkommend, erreicht hier ihre größte Verbreitung. Obstbau kann noch überall betrieben werden. Daneben Reichthum an eßbaren Beeren.
Unter den wilden Thieren nennen wir neben Hirsch und Reh das Elen, einst über die ganze Zone verbreitet, jetzt aber nur noch im Norben und Osten vorkommenb, den Auerochsen, der nur noch im Bialowiczer Walb in Lit-thauen künstlich gehalten wird, und die Raubthiere der vorigen Zone. Die Rindviehzucht ist sehr ausgedehnt, besonders in den Marschlänbern an den Küsten der Notbfee. Ebenso die Zucht der Pferbe, welche besonbers von Norbbeutschlanb aus nach Frankreich und Italien ausgeführt werben. Die Schafzucht hat in bcr neuern Zeit großen Aufschwung genommen (Sachsen, Schlesien, Mecklenburg, England). Auch die Bienenzucht finbet noch innerhalb der ganzen Zone statt. Die Notbfee liefert namentlich Schellfische und Heringe.
4) Die falte Zone umfaßt das übrige nötbliche Europa. Die Temperatur der Norbgrenze beträgt — 2°. Der Winter übertrifft den Sommer an Dauer, die Uebergangsjahrzeiten fehlen. Die verhältnismäßig hohe Wärme
(-}- 8°) des furzen Sommers wirb durch die lange Tagesdauet hervorgerufen.
Der Jahreskreislauf der Vegetation ist auf etwa drei Monat, Juni bis August beschränkt. Innerhalb dieser Zone wird der Ackerbau nur noch an wenigen, besonders geschützten Stellen getrieben. Er bezieht sich nur noch auf Hafer und Gerste, die nur als Sommerfrucht angebaut werden. In Norwegen erreicht derselbe feine Nordgrenze in 70° n. Br. (Alten in Finmarken), in Schweden in 68 o rt. Br., aber in Rußland schon in 670 n. Br. Das Getreide
reift in Lappland in 6 Wochen, braucht im mittleren Schweden 4 Monate,
im südlichen Schweden 3 Monate. Es muß viel Getreide zugeführt werden, ober die Bevölkerung behilft sich mit dem ärmlichen Ersatz durch die Rinde
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Extrahierte Personennamen: Südeuropas August
Extrahierte Ortsnamen: Europa Norwegen Drontheim Schweden Finnischen_Busens Kasan Frankreich Italien Sachsen Schlesien Mecklenburg England Europa Norwegen Schweden Lappland Schweden Schweden